Elektrofahrzeuge lassen sich als Speicher nutzen, um das Stromnetz zu stabilisieren. Das Projekt «V2X Suisse» testet die bidirektionale Lade-Technologie erstmals unter realen Bedingungen.
Autos stehen die meiste Zeit herum – im Schnitt 23 Stunden pro Tag. Das ist bei E-Fahrzeugen nicht anders. Was wäre, wenn sich die Batterien in dieser Zeit nützlich machen und Strom ins Netz einspeisen könnten? Das bidirektionale Laden macht dies möglich.
Das E-Auto als Powerbank – das ist die Idee hinter dem Schweizer Pilotprojekt «V2X Suisse». Es handelt sich dabei um den ersten grossflächigen Test mit bidirektional ladenden Serien-Elektrofahrzeugen. Der Carsharing-Anbieter Mobility spannte dafür mit dem Autohersteller Honda, Software- und Ladestationen-Entwicklern und dem NGO novatlantis zusammen.
Der Startschuss für das Projekt fiel im September 2022. Seither sind 50 Honda E Teil der Mobility-Flotte. Die «Energiespeicher auf vier Rädern» werden nun ein Jahr lang getestet. Die E-Autos speisen bis zu 20 Kilowatt ins Netz zurück, wenn sie nicht gefahren werden. Skaliert auf die gesamte Mobility-Flotte würde die bidirektionale Technologie somit ein Potenzial von 60 Megawatt bieten. Das wäre vergleichbar mit der Leistung eines Stausee-Pumpkraftwerks. Das Pilotprojekt soll der bidirektionalen Technologie Schub verleihen. Ziel ist die Netzstabilisierung sowohl für Schweizer Verteilnetzbetreiber als auch für swissgrid, die nationale Netzbetreiberin.