Ein besserer Zugang zu Mobilität hat das Zeug, Menschen aus der Armut zu befreien. Forschende der HSG haben untersucht, wie die inklusive Mobilitätswende gelingen kann.
Mobilität muss nachhaltiger werden – nicht nur in ökologischer Hinsicht, auch auf sozialer Ebene. Ein zentraler Punkt dabei ist die Barrierefreiheit für Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen. Doch es geht um weit mehr, denn verschiedene Studien zeigen: Mobilität ist ein zentrales Instrument, um Menschen aus der Armut zu befreien – durch Zugang zum wirtschaftlichen und sozialen Leben für jede und jeden.
Forscherinnen und Forscher der Universität St. Gallen (HSG) plädieren dafür, den Faktor Inklusion bei der Mobilitätswende zu berücksichtigen. Aktuell schafft die Gentrifizierung nämlich Ungleichheiten: Sie verdrängt ärmere Gesellschaftsgruppen aus den Stadtzentren. «Die Menschen werden von Kultur und Jobangeboten weggedrückt, haben aber auch ein schlechteres Mobilitätsangebot», bringt es Philipp Scharfenberger vom Institut für Mobilität an der HSG auf den Punkt.
Zusammen mit dem World Economic Forum und der Boston Consulting Group haben Forschende der HSG deshalb untersucht, welche Faktoren es für eine inklusive Mobilitätswende braucht. Grosses Potenzial sehen sie in der Digitalisierung – etwa durch spezielle Apps für Blinde oder autonome Shuttledienste. Zudem würden durch selbstfahrende Shuttles oder U-Bahnen künftig Ressourcen freigesetzt. Diese könnte man dann etwa zur Finanzierung eines besseren Mobilitätsnetztes in den Aussenbezirken einsetzen.
Auch unkonventionelle Verkehrsmittel könnten zur Inklusion beitragen: Als Beispiel nennen die Forschenden die 2018 eröffnete Stadtseilbahn in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota. Insbesondere Frauen geben an, sich in diesem Verkehrsmittel sehr sicher zu fühlen. Gleichzeitig überwindet die Seilbahn – wie auch in anderen südamerikanischen Städten – das soziale Gefälle.
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